Am 18.März 2010 erteilte Georg Pangl, Vorstand der österreichischen Bundesliga, den 20 Präsidenten der Erst- und Zweitligaklubs eine Art Ordnungsruf, in dem er die Vereine darum bat, sich nicht positiv in Bezug auf die Verwendung von Pyrotechnik im Stadion zu äußern.
In einem uns vorliegenden Schreiben forderte Pangl die Vereinspräsidenten auf, die von der Liga vorgegebene Linie nicht zu verlassen. Weiters wurden die Vereine ersucht, jene Spieler zu ermahnen, welche sich bereits positiv geäußert hatten. Es war und ist der Wunsch Pangls, dass von zukünftigen Aussagen und Stellungnahmen „Pro Pyrotechnik“ Abstand genommen wird.
Nach der an die Journalisten gerichteten Aufforderung, nicht positiv über Pyrotechnik zu berichten, ist dies der zweite Versuch Pangls, ein Diktat durch die Bundesliga zu erreichen.
Deshalb freut es uns sehr, dass sich sowohl Rudolf Edlinger als auch Hans Rinner von dieser Aufforderung zur Zensur nicht einschüchtern haben lassen und sie es ihren Spielern erlaubten, ihre Zustimmung zu den Anliegen der Initiative beim Spiel SK Sturm – SK Rapid am 20.03.2010 auch optisch zu unterstreichen.
Dass der Beschluss der Präsidentenkonferenz jetzt durch die Präsidenten und Spieler der beiden größten Vereine des Landes ad absurdum geführt wurde zeigt, dass der Beschluss der Konferenz leider zu wenig durchdacht und das Gesetz auf alle Fälle überdenkenswert ist. Außerdem sollte man sich nicht nur auf die Ausnahmegenehmigungen hinausreden, die in ihrer jetzigen Form ein völlig willkürliches Handeln der zuständigen Behörde erlauben.
Die eingeforderte einheitliche Linie bröckelt und das ist gut so. Viele der Hauptakteure (Funktionäre, Spieler und Fans) lassen sich nicht reglementieren und nicht wenige nutzen die breite Bühne, auf der sie Woche für Woche stehen, um ihre diesbezügliche Meinung kundzutun.
Wir finden es beschämend, wie die Befürworter dieses Gesetzes auf diesem beharren und mit welchen Mitteln sie versuchen, gegenteilige Ansichten zu unterdrücken und berechtigte Wünsche und Forderungen ignorieren. Es hat uns bisher noch nie überrascht, dass Anliegen der Fans kein Gehör finden, aber die Maßnahmen, die von der Bundesliga nun bestrebt werden, schießen unserer Ansicht nach weit übers Ziel hinaus.
Jeder soll das ungeteilte Recht haben, seine Sicht der Dinge darzustellen und zwar unabhängig davon, wie man zum Thema Pyrotechnik im Stadion steht.
Diese Versuche der Bundesliga erinnern uns eher an Methoden anderer Länder, wo es zum Alltag gehört, dem Bürger jegliches Recht auf freie Meinungsäußerung zu nehmen. Eine traurige Entwicklung, die hier nun auch den österreichischen Sport zu erreichen scheint…