Pyrotechnik ist kein Verbrechen

Ziel der Kampagne

Am 4. Jänner 2010 ist in Österreich das neu überarbeitete Pyrotechnikgesetz in Kraft getreten. Diese Verschärfung der bisherigen gesetzlichen Regelungen und vor allem die empfindliche Erhöhung des Strafmaßes stellen einen großen Einschnitt in die Fankultur der aktiven österreichischen Fußballfanklubs dar, zumal die aktiven Gruppen oder Verantwortliche bei den Vereinen nicht in die Entscheidungsfindung des Gesetzgebers eingebunden worden sind. Das Gesetz wurde von Politikern beschlossen, die keine Ahnung von der Materie haben und jene Leute, die Woche für Woche mit Pyrotechnik zu tun haben, wurden schlichtweg übergangen.

Es wurde im Schnellverfahren von Innenministerin Fekter durchgeboxt und stützt sich auf unwahre Darstellungen von Zahlen und Daten der Bundesliga und des Innenministeriums. Diese begründen die Notwendigkeit des Gesetzes erstens mit einem völlig absurden, künstlich hergestellten Zusammenhang zwischen Pyrotechnik und Gewalt und zweitens mit zahlreichen Verletzungen durch missbräuchliche Verwendung pyrotechnischer Gegenstände im Zusammenhang mit Fußballsportveranstaltungen. Ein genauerer Blick hierbei zeigt hingegen, dass es sich bei den konkret angeführten Fällen um Schäden handelt, die durch Knallkörper hervorgerufen wurden. Diese so genannten „Böller“ werden allerdings auch von den Fanszenen dieses Landes abgelehnt, da diese ein nicht zu verachtendes Gefahrenpotential besitzen. Bengalische Feuer hingegen werden seit Jahren kontrolliert und ohne erwähnenswerte Vorfälle von vielen Fankurven des Landes verwendet.

Wie auch bei anderen Dingen (z.B. Straßenverkehr, Berufswelt, Online-Wetten auf Sportarten …) kann man ein gewisses Risiko nicht bestreiten, jedoch kann dieses Risiko bei einem verantwortungsbewussten Umgang mit pyrotechnischen Gegenständen nahezu ausgeschlossen werden und die letzten Jahre haben gezeigt, dass es bei normalem Gebrauch keinerlei Probleme mit bengalischen Feuern gab und gibt. Es gibt außerdem viele Möglichkeiten, um den Gebrauch von Pyrotechnik noch sicherer zu gestalten, außerhalb der Fanszenen gab es allerdings niemals Bemühungen, um Maßnahmen zur Vorbeugung von möglichen Unfällen zu setzen. Vielmehr war es das gezielte Bestreben von Politik und Medien, Fußballfans zu kriminalisieren und sie verstärkt in ihren Rechten einzuschränken.

Über Jahre hinweg sorgten Fackeln für Stimmung, Emotionen und die so oft und gerne zitierte südländische Atmosphäre in Österreichs Fußballstadien. Jahrelang haben Vereine, Presse und TV von diesen Bildern profitiert um sie zeitgleich schlecht zu heißen und zu verurteilen.

Der österreichische Rundfunk wirbt beispielsweise regelmäßig mit feurigen Stimmungsbildern für bevorstehende Sportveranstaltungen. Während es allerdings beim Wintersport oft zu lobenden Worten durch Kommentatoren kommt, wird eine feurige Kulisse beim Fußball stets mit Gewalt assoziiert. Dieser Umstand entzieht sich jeglicher Realität, denn pyrotechnische Gegenstände bei Sportveranstaltungen dienen zur optischen Untermalung der Emotionen. Sie sind weder Ausdruck von Aggressionen, noch sollen sie in irgendeiner Weise Gewaltbereitschaft vermitteln.

Wir schicken hier gleich voraus, dass wir nicht im Geringsten gegen Pyro am Pistenrand sind, sehr wohl aber die vorherrschende Doppelmoral aufzeigen wollen, mit der hier ein und dasselbe Thema von den Medien total unterschiedlich in die Öffentlichkeit getragen wird.

Pyrotechnik – als Ausdruck von Emotionen – darf im Sport nicht verboten oder gemaßregelt und schon gar nicht unter Strafe gestellt werden.

Die angedachten Ausnahmeregelungen sind für uns keine Option, da sie nur als reine Alibiaktion des Gesetzgebers verstanden werden können. Wir lehnen diese strikt ab, da dadurch jede Emotionalität, Spontanität und Eigenverantwortung verloren gehen würde.

Wir sprechen uns jedoch klar dafür aus:

  • keine Böller oder Kracher zu verwenden
  • durch verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik keine Spielunterbrechungen zu provozieren bzw. keine Gefahr für andere Stadionbesucher, Ordner oder Ballkinder darzustellen
  • durch Bereitstellen von mit Wasser bzw. Sand gefüllten Behältnissen ein sicheres Abbrennen innerhalb der Fansektoren zu gewährleisten und dadurch auch für eine geregelte Entsorgung der abgebrannten heißen Gegenstände zu sorgen
  • keine Fackeln oder sonstige pyrotechnische Gegenstände auf Laufbahn oder Spielfeld zu werfen.

Wir fordern alle Verantwortlichen dazu auf, einen kontrollierten und verantwortungsbewussten Gebrauch von Pyrotechnik zuzulassen und in einem der Gegebenheiten entsprechenden, für alle Beteiligten annehmbaren und angemessen Rahmen zu erlauben.